03.06.2020
Praevenire

PRAEVENIRE: Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt stellen



Ein Grundsatz von PRAEVENIRE lautet, dass es um Menschen und nicht um Systeme geht. In diesem Sinne müssen Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt des Gesundheitssystems gestellt werden. Die Expertinnen und Experten diskutierten beim PRAEVENIRE Gipfelgespräch zum Themenkreis Patientenorientierung für die Erstellung des Weißbuchs „Zukunft der Gesundheitsversorgung“ die optimale Versorgungsstruktur für die österreichische Bevölkerung und das Wohl der Patientinnen und Patienten.


Patientenorientierung heißt, sich daran zu orientieren, was Ärztinnen und Ärzte mit ihren Patientinnen und Patienten gemeinsam planen und entscheiden. Hier sei vor allem das Arzt-Patienten-Gespräch, das viele Patientinnen und Patienten sehr schätzen von großer Bedeutung und müsse im Sinne einer Patientenorientierung besser honoriert werden. Die Expertinnen und Experten betonten dabei, wie wichtig es sei, dass nicht nur die Appelle und die Wahrnehmung von Expertinnen und Experten in den Mittelpunkt gerückt, sondern auch Methoden und Werkzeuge professionalisiert werden, um die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten zu erheben. Dadurch ließe sich die Outcome-Qualität aus Patientensicht evaluieren und in eine Optimierung des Gesundheitssystems miteinbeziehen.



Eigenverantwortung und Gesundheitskompetenz stärken


Für eine Stärkung der Eigenverantwortung benötigen Patientinnen und Patienten ausreichend Gesundheitswissen, um mündig Entscheidungen treffen zu können. Die Ärzteschaft sollte ihnen dabei beratend zur Seite stehen und gleichzeitig Orientierung geben, damit überflüssige Mehrfachuntersuchungen vermieden und Irrwege für Patienten unterbunden werden. Daher kommt dem Arzt-Patienten-Gespräch eine wichtige Rolle zu. Den Patientinnen und Patienten soll ermöglicht werden, Informationen zu verstehen, so dass diese sachlich und fachlich richtige Entscheidungen treffen können. Um als Ärztin bzw. Arzt oder Pflegeperson Informationen an Patientinnen und Patienten weiterzugeben, benötige es jedoch ausreichend Zeit. Wichtig sei auch, dass die Gesundheitskompetenz vom Kindergarten bis ins Altersheim gefördert und gestärkt wird. Dabei soll ein gesundheitsbewusster Lebensstil nicht nur gefordert sondern auch belohnt werden.



Lotse der Patientinnen und Patienten


Da sich laut den Expertinnen und Experten des Gipfelgesprächs viele Menschen im Gesundheitssystem nicht gut genug zurecht finden, braucht es einen Ansprechpartner, der die Patientinnen und Patienten durch das System begleitet. Dabei betonten sie auch, dass Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner hier verstärkt ins Zentrum gerückt werden sollten und eine gute Möglichkeit seien, um Patientinnen und Patienten durch das österreichische Gesundheitssystem zu lotsen.


In den Mittelpunkt rückten die Expertinnen und Experten auch das Thema Barrierefreiheit. So sollen in Zukunft beispielsweise Medikamente-Beipacktexte gut lesbar und verständlich gestaltet werden. Auch zum Abbau von Sprachbarrieren zum Beispiel durch multilinguale Angebote oder Gebärdensprache, seien laut den Expertinnen und Experten noch entsprechende Schritte zu setzen. Positiv sehen sie die schnelle Aufbereitung von leicht verständlichen Gesundheitsinformationen während der Coronakrise. Dies habe zudem geholfen, den zahlreichen Falschinformationen (u. a. in Medien und auf Online-Plattformen) entgegenzutreten.



Lehren aus der Corona-Krise


Die Coronakrise habe einerseits gezeigt, wie etwa der verstärkte Einsatz von digitalen Hilfsmitteln wie der Telemedizin in Zukunft aussehen könnte. Im Sinne der Patientenorientierung sei beispielsweise die Möglichkeit des e-Rezepts grundsätzlich eine Erleichterung für die Patientinnen und Patienten. Andererseits dürfte man die ärztliche Begleitung jedoch nicht außer Acht lassen, da hier die Adhärenz bzw. der Austausch über die Sinnhaftigkeit, Wirkung sowie Therapietreue ein wichtiges Thema in der Arzt-Patienten-Kommunikation sind. Auch der eingeschränkte Zugang zum Gesundheitssystem für Nicht-Corona-Patienten während der Krise wäre ein Punkt, der im Sinne einer Patientenorientierung analysiert werden müsse, betonten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des PRAEVENIRE Gipfelgesprächs. Zudem appellierten sie, dass das Gesundheitssystem finanziell und ressourcentechnisch gestärkt werden müsse, denn wie die Krise gezeigt habe, können bestehende Einrichtungen schnell überfordert sein.


Beim Themenkreis Patientenorientierung für das Weißbuch „Zukunft der Gesundheitsversorgung“ wirken u. a. mit:


Mag. pharm. Monika Aichberger, Dr. Wolfgang Andiel, Dr. Gerald Bachinger, Dr. Alexander Biach, Dipl.-Ing. Martin Brunninger, MSc, Univ.-Prof. Dr. Richard Crevenna, MBA, MMSc, Dr. Fritz Gamerith, Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant, Andreas Huss, MBA, Mag. Michaela Langer, Mag. Ulrich Lübcke, Mag. Monika Maier, Dr. Sabine Möritz-Kaisergruber, Mag.pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, Mag. Martina Olf-Meindl, Mag. Jan Pazourek, Dr. Sigrid Pilz, Priv.-Doz. Dr. Johannes Pleiner-Duxneuner, Dr. Stephanie Prinzinger, Dr. Erwin Rebhandl, Hon.-Prof. (FH) Dr. Bernhard Rupp, Priv.-Doz. Mag. pharm. DDr. Philipp Saiko, Mag. Martin Schaffenrath, MBA, MBA, MPA, Dr. Günther Schreiber, DKHBW Roland Söllner, MR Dr. Johannes Steinhart, Ao. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres, PhD, Dr. Ines Vancata, Mag. pharm. Thomas W. Veitschegger, Angelika Widhalm, Mag. Pia Zhang (Stand: 02.06.2020)



PRAEVENIRE Weißbuch „Zukunft der Gesundheitsversorgung“


„Ich freue mich sehr darüber, dass wir die geplanten 15 Themenkreise abschließen konnten. Ziel ist dabei, das Erreichen eines Konsenses von zumindest 75 Prozent über die Vorschläge und Inhalte unter den mitwirkenden Expertinnen und Experten sowie Kooperationspartnern. Aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation haben wir beschlossen, dass wir ein weiteres Kapitel erstellen, in dem wir die daraus zu ziehenden Lehren aus der aktuellen Corona-Krise analysieren werden und welche der neuen Maßnahmen das österreichische Gesundheitssystem zur Unterstützung der Patientinnen und Patienten weiter beibehalten sollte. Ich möchte mich bei den Mitwirkenden aller Themenkreise bedanken, dass sie, trotz der derzeitigen Situation, mit großem Engagement an der Erstellung des Weißbuches arbeiten“, so PRAEVENIRE Präsident Dr. Hans Jörg Schelling.


Im Oktober erfolgt im Rahmen der 5. PRAEVENIRE Gesundheitstage im Stift Seitenstetten die Präsentation und Diskussion des Weißbuchs „Zukunft der Gesundheitsversorgung“ (Version 2020) durch PRAEVENIRE Präsident Schelling. Im Herbst wird zudem die Übergabe des Weißbuchs an die Bundesregierung und die Landesregierungen erfolgen.



5. PRAEVENIRE Gesundheitstage im Stift Seitenstetten


Die 5. PRAEVENIRE Gesundheitstage im Stift Seitenstetten finden vom 14. – 16. Oktober 2020 statt. In diesen Tagen wird der Verein PRAEVENIRE mit dem Weißbuch „Zukunft der Gesundheitsversorgung“ Version 2020 sowohl erste Vorschläge zur Optimierung der Gesundheitsversorgung präsentieren als auch mit Top-Expertinnen und –Experten an einer Weiterentwicklung arbeiten. Informationen zu Programm und Anmeldung unter www.praevenire.at


 

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