3. PMCA-IMPULS/ARZNEIMITTELEINKAUF IM KRANKENHAUS Am Montag, 14. März, fand der dritte PMCA-Impuls des Jahres 2016 im SAAL der Wiener Labstelle statt. Er widmete sich dem Thema „Arzneimitteleinkauf im Krankenhaus“. Am Montag, 14. März, fand der dritte PMCA-Impuls des Jahres 2016 im SAAL der Wiener Labstelle statt. Er widmete sich dem Thema „Arzneimitteleinkauf im Krankenhaus“. Wien, 15. März 2016 – Der dritte PMCA-Impuls stand ganz im Zeichen der Thematik des Arzneimitteleinkaufs im Krankenhaus und hielt drei spannende Vorträge für die Besucher bereit. Dr. Wolfgang Andiel, Head BU Hospital, Oncology Injectables, Biopharmaceuticals bei Sandoz, Mag. pharm. Marion Alt, Leitung der Anstaltsapotheke von KRAGES Burgenländische Krankenanstalten Gesellschaft m. b. H und Sebastian Mörth, Zentraleinkauf im Krankenanstaltenverbund, verschafften als Experten auf diesem Gebiet den Impuls-Teilnehmern Einblicke in ihre Tätigkeit, den damit verbundenen Herausforderungen und sie boten Ausblicke für das österreichische Gesundheitswesen. Alle drei Perspektiven haben das Ziel, den Zugang zu modernen Therapien für Patienten nachhaltig sicher zu stellen und dabei finanzierbar zu erhalten. Der partnerschaftliche Dialog und die verantwortungsbewusste Zusammenarbeit der Gesundheitsakteure haben einen wesentlichen Stellenwert in diesem Aufgabenbereich. Ein Drittel des IMS-Marktes entfällt auf Krankenhäuser Im ersten Vortrag beleuchtete Dr. Wolfgang Andiel den Beschaffungsprozess von Arzneimitteln aus Sicht der Industrie. „Etwa ein Drittel des IMS-Marktes, 1,1 Mrd. Euro, entfallen auf Krankenhäuser, zwei Drittel auf den niedergelassenen Bereich. Über die Jahre hinweg hat sich das Verhältnis zwischen Krankenhaus- und Retail-Markt wenig geändert. Betrachtet man die Entwicklung von Arzneimittelkosten in landesgesundheitsfondsfinanzierten Krankenanstalten, so lässt sich ein starker Anstieg in den Jahren 2005 bis 2014 feststellen. Rund 50% des IMS-Umsatzes in diesem Bereich entfallen auf neun Unternehmen der Pharmaindustrie“, verwies Dr. Wolfgang Andiel auf aktuelle Entwicklungen des Arzneimitteleinkaufs in Krankenhäusern. Bezogen auf den Prozess des Arzneimitteleinkaufs führte Dr. Wolfgang Andiel weiter aus: „Grundsätzlich legt die Arzneimittelliste fest, welche Arzneimittel in einem Krankenhaus verwendet werden dürfen. Ist ein Arzneimittel gelistet, erfolgt der Bezug in den meisten Fällen direkt zwischen dem Arzneimitteleinkaufsverantwortlichen,  etwa der Leitung der Anstaltsapotheke oder des Arzneimitteldepots, und dem jeweiligen Pharmaunternehmen. Großhändler spielen nur eine untergeordnete Runde. Bei der Entscheidung zum Einkauf von Arzneimitteln spielen der Preis, zugelassene Indikationen, die Compliance bei den Patienten, die Verträglichkeit, die Lieferfähigkeit, das mit dem Produkt verbundene Handling, die Vollständigkeit der Produktpalette, die Servicequalität und letzten Endes auch die Verpackung eine Rolle.“ Beschaffungsvorgänge sind von komplexen Rahmenbedingungen geprägt Im Anschluss berichtete Sebastian Mörth über seine Erfahrungen mit der Thematik. „Die enge Verknüpfung der zentralen Einkaufsorganisation mit den relevanten klinischen Anwendern ist ein zentraler Erfolgsfaktor einer nachhaltigen Warengruppenstrategie. Eine Effizienzoptimierung ist essentiell, um den steigenden Kosten im Gesundheitssystem zu begegnen. Maßnahmen zur Mengensteuerung und Harmonisierung in enger Abstimmung mit dem Anwender sind eine große Herausforderung, um eine ausgezeichnete Versorgung des Patienten zu gewährleisten, die finanzierbar ist und dabei gleichzeitig nicht auf medizinischen Fortschritt verzichtet. Konditionsvereinbarungen mit Herstellern im Pharmabereich sind von komplexen Rahmenbedingungen geprägt. Innovative Konditionsmodelle, in Form von Cost/Risk-Sharing, sind hier anzudenken. Ein wesentlicher Faktor zum Arzneimitteleinkauf des KAV ist der Einbezug von Experten, dem Health Care Management und der Fachkommission. Der typische Beschaffungsprozess beginnt, nach Planung und Definition des Bedarfes unter Einbindung der Experten, mit Lieferantengesprächen, der Einholung von Angeboten, der Konsolidierung der Daten und der Prüfung durch ein Expertenpannel. Die Umsetzung des Beschaffungsvorgangs erfolgt unter fortlaufendem Controlling, der Überprüfung der Compliance und gegebenenfalls gezielten Maßnahmen zur Nachjustierung des Prozesses“, erklärte Sebastian Mörth die komplexen Aufgabenstellungen und Herausforderungen des Arzneimitteleinkaufs aus der Praxis. „Um die Kostenstruktur in Zukunft zu optimieren, sind klinische Studien und Studiennetzwerke zu fördern, die Zusammenarbeit zwischen intra- und extramuralen Bereich muss verbessert und Cost/Risk-Sharing Modelle etabliert und forciert werden. Zudem sollen Synergien durch Kooperationen und der Austausch mit der Industrie gestärkt werden. Eine gelungene Kommunikation ist ein sehr wesentlicher Faktor zum Erfolg. Besonderes Augenmerk muss auch darauf gelegt werden, Lieferengpässe zu vermeiden“, benannte Sebastian Mörth die Herausforderungen des Arzneimitteleinkaufs in Krankenhäusern für die Zukunft. Alle Beteiligten sollen an einem Strang ziehen Abgerundet wurde der dritte PMCA-Impuls durch den Vortrag von Mag. pharm. Marion Alt über ihre Erfahrungen als Anstaltsapothekenleiterin. „In Österreich gibt es 279 Krankenanstalten, 46 davon haben eine eigene Krankenhausapotheke. Als Apotheke des KH Oberwart sind wir die offizielle Lieferapotheke für alle KRAGES-Krankenhäuser. Schwerpunkte sind die Belieferung der Häuser mit Zytostatika, die klinische Pharmazie, die Logistik, der strategische Arzneimitteleinkauf sowie Preisverhandlungen“, verwies Mag. pharm. Marion Alt auf die vielfältigen Aufgaben von Anstaltsapotheken. „Von großer Bedeutung im Arzneimitteleinkauf ist die Arzneimittelkommission. Sie befasst sich mit der Erstellung der Arzneimittelliste, der Adaptierung dieser sowie der Erarbeitung von Richtlinien über die Beschaffung und den Umgang mit Arzneimitteln – unter Einbezug von Fragen der Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit“, bezog sich Mag. pharm. Marion Alt auf die Arzneimittelkommission als wichtiges Gremium im Prozess der Beschaffung von Arzneimitteln. „Im letzten Jahr kam es bei 56 Medikamenten im Burgenland zu Lieferengpässen. Ich appelliere an die Hersteller, hier sensibler vorzugehen, da Lieferengpässe für Anstaltsapotheken und Patienten ein großes Problem darstellen“, nannte Mag. pharm. Marion Alt ein Problemfeld aus der Praxis und sprach am Ende ihres Vortrages den Wunsch aus, dass alle Beteiligten – Ärzte, Apotheker, Kassen und die Industrie – in Zukunft ihre Kommunikation weiter verbessern, Ressourcen optimieren und gemeinsam an einem Strang ziehen, damit für den Patienten letztendlich die optimale  Arzneimitteltherapie zur Verfügung steht. Die Vorträge wurden von den Teilnehmern mit sehr großem Interesse aufgenommen und boten im Anschluss Gesprächsstoff für spannende Diskussionen. PMCA Programm 2016 2016 gibt es insgesamt sieben PMCA-Impulse, der nächste PMCA-Impuls findet am 18. April statt. Darüber hinaus findet am 19. Mai wieder die ´Best of Pharma Advertising Gala´ statt; Außerdem ein ´PMCA & Friends´ sowie der PMCA-Tag. Im vergangenen Jahr einigte sich der PMCA auf eine Kooperation mit dem deutschen Magazin HealthcareMarketing – einem Magazin, das sich u.a. mit Content Marketing beschäftigt – und wird schon bald relevante Inhalte und News aus der Gesundheitsbranche und dem Marketing  über einen monatlichen Newsletter nach Österreich bringen. Weitere Informationen sowie alle Termine finden Sie unter www.pmca.at  Über den PMCA: Seit seiner Gründung stellt der Pharma Marketing Club Austria (PMCA) eine Plattform mit dem Schwerpunkt “Marketing im Gesundheitswesen” für Agenturen, Pharmafirmen, Verlage, Dienstleister und andere medizin-orientierte Unternehmen dar. Der PMCA bezeichnet sich selbst als „Netzwerk des Wissens“ und hat sich zum Ziel gesetzt, Entwicklungen und Trends für den Gesundheitsmarkt aufzuspüren und Impulse zu setzen, aber vor allem die einzelnen Marktteilnehmer miteinander zu vernetzen. 2015 feierte der Pharma Marketing Club Austria sein 20-jähriges Bestehen. Die in diesem Pressetext verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen. Linkliste: www.pmca.at  [http://www.pmca.at/]