12. Gipfelgespräch für die Erstellung des Weißbuchs „Zukunft der Gesundheitsversorgung“ der PRAEVENIRE Initiative abgeschlossen
Um das Grundziel, den Erhalt einer solidarischen Gesundheitsversorgung der österreichischen Bevölkerung zu gewährleisten, muss die Ausbildung für Mediziner und für Gesundheitsdienstleister auf dem höchstmöglichen Standard gehalten werden, waren sich die Expertinnen und Experten beim 12. Gipfelgespräch für die Erstellung des Weißbuchs „Zukunft der Gesundheitsversorgung“ einig.
Das medizinische Wissen verdoppelt sich rasant, weshalb es wichtig ist, die Rahmenbedingungen dementsprechend anzupassen, um vom Wissensfortschritt nicht abgehängt zu werden, sondern davon zu profitieren. Die Dauer der Ausbildung, bessere Führungskompetenz von zukünftigen Führungskräften und eine interdisziplinäre Ausbildung wie auch die Förderung der Kommunikationsfähigkeiten waren die wesentlichen Punkte, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eingehend diskutiert wurden.
Attraktivierung der Ausbildung
Die Ausbildung und die Tätigkeitsfelder im Gesundheitswesen sollen insgesamt attraktiver gestaltet werden. Darüber hinaus sollen finanzielle Anreizsysteme ein Quer- und Wiedereinsteigen ermöglichen, denn insbesondere für sie sei die Finanzierung und Lebenserhaltung während der Ausbildung ein wichtiger Punkt. Kontrovers diskutiert wurde das Thema der Verlängerung der Ausbildungsdauer bei nichtärztlichen Gesundheitsberufen. Denn die Anforderungen an eine qualitative und spezifische Versorgung sind sehr hoch und die medizinische Wissensverdoppelung stellt eine Herausforderung dar, beides spricht daher für eine Verlängerung der Ausbildung. Demgegenüber steht der Mangel bzw. der steigende Bedarf an Fachkräften. Für eine optimale Betreuung der Patientinnen und Patienten wurde auch die Akademisierung von nichtärztlichen Gesundheitsberufen diskutiert, um eine State-of-the-Art-Versorgung und fachliche, evidenzbasierte Perspektiven in die Praxis einfließen lassen zu können.
Optimierungspotenzial in der Ausbildung
Den Expertinnen und Experten zu Folge, gäbe es auch Optimierungsbedarf bei der Standardisierung bei Aus- und Weiterbildung sowie die Möglichkeit gemeinsamer Lehrveranstaltungen im Sinne einer gemeinsamen Basisausbildung, nach der sich die Berufsgruppen in einzelnen Zweigen spezialisieren können. Die Auszubildenden bräuchten dafür jedoch die Freiheit und Wahlmöglichkeit einer Weiterentwicklung in anderen Bereichen und eine flexiblere Auswahl der Lehrveranstaltungsinhalte. Zudem müssten die Schwerpunkte genau definiert sein, da nicht alle Gesundheitsberufe die gleichen Kerngebiete und Tiefe benötigen. Ebenso müsse es eine stärkere vertikale Durchlässigkeit im System geben, bei denen Personen in Assistenzberufen durch Qualifikationsmöglichkeiten Aufstiegschancen bekommen.
Zum Wohle der Patientinnen und Patienten sahen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses PRAEVENIRE Gipfelgesprächs zum Thema „Ausbildung“ die kommunikativen Kompetenzen als besonders wichtig. Personen die in Gesundheitsberufen tätig sind und über die notwendigen kommunikativen Kompetenzen verfügen, sollen sich untereinander aber vor allem auch mit den Patientinnen und Patienten auf Augenhöhe begegnen, um auch ein stärkeres Miteinander zu fördern.
Lehren aus der Coronakrise
Auch die derzeitige Coronakrise brachte einige wichtige Diskussionspunkte zum Vorschein. Zum einen die Idee von „Blended Learning“, bei dem Vorteile von Präsenzveranstaltungen und E-Learning kombiniert werden. Gleichzeitig betonten die Expertinnen und Experten, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen die Ausbildung und Versorgung optimieren, aber nicht den persönlichen Kontakt zu Patientinnen und Patienten ersetzen kann. Zudem appellierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gipfelgesprächs, dass das Gesundheitssystem finanziell gestärkt werden müsse, da die Krise gezeigt habe, dass bestehende Einrichtungen schnell überfordert sein können, wenn ständig an der Ressourcengrenze gearbeitet wird. Public-Health-Themen sowie die Stärkung der Gesundheitskompetenz müssen auch wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt werden.
Beim Themenkreis „Ausbildung“ für das Weißbuch „Zukunft der Gesundheitsversorgung“ wirken u. a. mit:
Mag. pharm. Monika Aichberger, Dr. Gerald Bachinger, Dr. Alexander Biach, DGKS Ursula Frohner, Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant, PhDr. Andrea Gruber, Andreas Huss, MBA, Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, Mag. Beate Kayer, Mag. Michaela Langer, Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, Mag. Christina Nageler, Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer, Anna Papaioannou, Bakk., Dr. Erwin Rebhandl, Univ.-Prof. Dr. Alexander Rosenkranz, Mag. Silvia Rosoli, Hon.-Prof. (FH) Dr. Bernhard Rupp, Mag. Martin Schaffenrath, Mag. Kurt Schalek, Dr. Peter Stippl, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hannes Stockinger, ao. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres, Mag. pharm. Thomas W. Veitschegger (Stand 22.04.2020)
PRAEVENIRE Weißbuch
Bis Ende April fanden zu den 15 Themenkreisen die abschließenden Gipfelgespräche statt. Im Oktober erfolgt im Rahmen der 5. PRAEVENIRE Gesundheitstage im Stift Seitenstetten die Präsentation und Diskussion des Weißbuchs „Zukunft der Gesundheitsversorgung“ (Version 2020) durch PRAEVENIRE Präsident Dr. Hans Jörg Schelling. Auch wird im Herbst die Übergabe des Weißbuchs an die Bundesregierung und die Landesregierungen erfolgen.
5. PRAEVENIRE Gesundheitstage im Stift Seitenstetten
Die 5. PRAEVENIRE Gesundheitstage im Stift Seitenstetten finden vom 14. – 16. Oktober 2020 statt. In diesen Tagen wird der Verein PRAEVENIRE mit dem Weißbuch „Zukunft der Gesundheitsversorgung“ Version 2020 sowohl erste Vorschläge zur Optimierung der Gesundheitsversorgung präsentieren als auch mit Top-Expertinnen und –Experten an einer Weiterentwicklung arbeiten. Informationen zu Programm und Anmeldung unter www.praevenire.at
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Mag. Dren Elezi, MA
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