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LANGER TAG DES DARMS 2017: AUFKLÄRUNGSARBEIT WICHTIGER DENN JE

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Peter Hillebrand, a.o. Univ.-Prof. DI Dr. Harald Vogelsang, Ing. Evelyn Gross, Dr. Erich Schmatzberger, Prim. Univ.-Prof. Dr. Mag. Alexander Klaus
Fotocredit: © Welldone/Oreste Schaller
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Chronisch entzündliche Darmerkrankungen nehmen weltweit noch immer zu. Alleine in Österreich geht man von mindestens 40.000 Betroffenen aus. Die Notwendigkeit umfassender Aufklärungsarbeit zu diesem, aber auch zu verwandten Themen wie Ernährung, Verdauung und Lebensstilberatung, liegt damit auf der Hand. Aus diesem Grund veranstaltet der Verein darm plus auch heuer wieder den „Langen Tag des Darms“ und setzt damit ein kräftiges Zeichen zur Bewusstseinsbildung rund um verschiedenste Fragen der Darmgesundheit.

Die über 2.000 Besucher des Vorjahres gelten als Benchmark, wenn am 27. Mai im Wiener Museumsquartier beim Langen Tag des Darms wieder die Möglichkeit geboten wird, sich umfassend und kostenlos zu Ernährung, Verdauung und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zu informieren. Notwendig ist diese Veranstaltung vor allem deshalb, weil die damit assoziierten Krankheiten weltweit im Ansteigen sind und meist schon im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter beginnen. Unter ihnen fasst man eine Gruppe von chronischen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes zusammen, die hauptsächlich Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) umfassen.

CED: Vom verharmlosten Symptom bis zur folgenschweren Diagnose
Entscheidend für den Krankheitsverlauf ist eine rasche Diagnose. Als Jugend-Beauftragte der Österreichischen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa Vereinigung (ÖMCCV) weiß Evelyn Gross, dass erste Symptome gerne als „harmlos“ abgetan werden und die anfängliche Problematik nicht nur eine medizinische, sondern auch eine psychische ist: „Durchfall, bis zu 20 Stuhlgänge pro Tag, Blutungen, Bauchkrämpfe, Müdigkeit und das Gefühl erschöpft zu sein, können den gewohnten Tagesablauf unmöglich machen. Um nicht in der sozialen und beruflichen Isolation zu landen, muss man sich massiv anpassen. Die Lebensqualität der Betroffenen ist stark reduziert und oberstes Ziel sollte sein, diese so weit wie möglich wieder herzustellen.“, so Evelyn Gross. Erschwerend hinzu kommen die starke Tabuisierung und das Fehlen von Verständnis, Rücksicht und Einfühlvermögen.

Vorübergehende Störung oder nachhaltige Erkrankung?
Ein Arzt wird in der Regel dann aufgesucht, wenn Bauchschmerzen unterschiedlicher Ausprägung oder Symptome wie Durchfall, Blähungen und Verstopfung zur Qual werden. In den meisten Fällen wird tatsächlich eine Unverträglichkeit oder Allergie hinter den Beschwerden stecken und keine besondere Bedrohung vorliegen. Harald Vogelsang ist Präsident des Vereins darm plus und Leiter der Arbeitsgruppe CED am AKH Wien. Er weiß, warum dennoch Grund zur Vorsicht besteht: „Die Art und Weise,
wie sich eine chronisch entzündliche Darmerkrankung bemerkbar macht, kann von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein. Nicht selten kommt die genaue Diagnose sogar erst auf „Umwegen“ zustande. Langanhaltende Durchfälle, starke Bauchschmerzen, Fieber, Blut im Stuhl, Krämpfe, allgemeine körperliche Schwäche oder mehrere dieser Beschwerden gleichzeitig können durchaus Symptome von CED sein. Neue Forschungen bieten einige interessante, nebenwirkungsarme Ansätze, welche wir auch am Langen Tag des Darms vorstellen möchten“, so Vogelsang, der mit dem Verein darm plus die Zielsetzung verfolgt, eine Verbesserung der medizinischen
Versorgung von CED Patienten zu erwirken und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit CED zu fördern.

Prävention durch adäquate Ernährung
Obwohl aktuell noch keine Heilung möglich ist, sind beide Krankheitsbilder, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, mit Hilfe entsprechender Medikation gut therapierbar. Adäquate Ernährung bzw. das strikte Einhalten einer entsprechenden Diät ist dabei für
Betroffene unerlässlich. „Weizen und andere Getreidesorten sind für manche Menschen schwer verträglich, manchmal sogar schädlich. Als Ursache kommen verschiedene Inhaltstoffe in Frage. Zöliakie betrifft etwa 1% der Bevölkerung Mitteleuropas. Hierbei
kommt es durch immunologische und entzündliche Prozesse im Körper zu einer Verkümmerung der Darmzotten bei der Aufnahme von Gluten, wodurch es zu einer eingeschränkten Verdauungsleistung kommen kann. Bereits kleine Mengen von Gluten können die Darmwand schädigen. Die derzeit einzig mögliche Therapie ist deshalb ein lebenslanges strenges Meiden von Gluten. Sind andere Auslöser sowie auch Zöliakie ausgeschlossen und werden die Symptome durch Weglassen von Gluten besser, spricht man von einer Glutenintoleranz. Neben diesen beiden Intoleranzen kann außerdem eine Weizenallergie, die über erhöhte Konzentrationen von IgE-Antikörpern nachgewiesen werden kann, und eine Unverträglichkeit von anderen Getreideinhaltsstoffen (z.B. bestimmte Ballaststoffen oder anderen Eiweißgruppen) die Ursache für Symptome sein“, erklärt Diätologe Peter Hillebrand. Bleiben entsprechende Erkrankungen jedoch unbehandelt oder werden fehltherapiert, so kann das schwerwiegende Folgen haben. Jährlich erkranken in Österreich etwa 5.000 Menschen an Darmkrebs.

Adäquate Untersuchung und zertifizierte Vorsorge
Patienten mit Darmbeschwerden haben oft schon einen langen Leidensweg hinter sich bis sie zu einer Diagnose – oder zum richtigen Experten – kommen. Der optimale Ablauf entsprechender Untersuchungen ist daher essenziell: „Das Barmherzige Schwestern Krankenhaus in Wien ist beispielgebend für eine spezialisierte Fachklinik des gesamten Verdauungstrakts und hat für den Patienten den Vorteil der gebündelten Expertise an einem Standort. Der Patient ist in den Händen einer kompetenten Ansprechperson und
erhält einerseits eine umfassende Diagnose, andererseits wird er bei Bedarf an die jeweils richtigen Experten weitergeleitet.“, gibt Alexander Klaus, Ärztlicher Direktor im KH Barmherzige Schwestern in Wien, zu bedenken. Auch die entsprechende  Qualitätssicherung spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Gemeinsam zertifizieren der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger und die Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie seit 2007 Mediziner und Spitäler, die bei einem definierten hohen Qualitätsstandard sanfte Koloskopien durchführen. „In der Vorsorgeuntersuchung wird der Darmgesundheit im Rahmen der kostenlosen Koloskopie Rechnung getragen. Um den Nutzen und die Transparenz für die Versicherten zu erhöhen, arbeitet die Sozialversicherung seit zehn Jahren mit der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie zusammen und zeichnen gemeinsam dabei jene Stellen mit dem „Qualitätszertifikat Darmkrebsvorsorge“ aus, die eine Koloskopie qualitätsvoll und sanft durchführen. Rund 200 zertifizierte Gesundheitseinrichtungen stehen österreichweit zur Verfügung“, schließt Alexander Hagenauer, stv. Generaldirektor im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, ab.

Programmvorschau Langer Tag des Darms
Das Programm im Rahmen des Langen Tags des Darms am 27. Mai im MuseusQuartier wird gewohnt umfang- und abwechslungsreich. Neben dem 20m langen und begehbaren Darmmodel gibt es diesmal Live-Cooking-Einlagen mit „Gusto“ Alfred
Stadler, zahlreiche Fachvorträge zu unterschiedlichen Themen, Informationsstände von Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen (ÖMCCV – ILCO – KREBSHILFE) sowie eine Koloskopie zum selbst Ausprobieren.

Datum: Samstag, 27. Mai 2017
Ort: MuseumsQuartier Wien (Ovalhalle & Arena 21), Museumsplatz 1, 1070 Wien
Uhrzeit: 10.00 – 17.00 Uhr
Der Lange Tag des Darms findet in Kooperation mit der Österreichischen Krebshilfe
Wien statt. www.krebshilfe-wien.at
Weitere Information: www.darmplus.at

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