Die Pharmaindustrie suchte in den letzten Jahren Antworten auf den stetig schwindenden Zugang zu Ärzten, die sich laufend wandelnden Kundenpräferenzen und die fortschreitende Differenzierung des Marktes. Während Closed Loop Marketing, Digital- und Multi-Channel-Marketing in Österreich, und da speziell in der Pharmaindustrie, eher noch in den Kinderschuhen stecken, sind sie in anderen Industriesektoren längst fixer Bestandteil des Marketing-Mix. Erklärt wird dieses Hinterherhinken gerne mit der Komplexität und den Besonderheiten des heimischen Pharmamarktes sowie den damit einhergehenden regulatorischen Hürden.
Zuletzt gab es einige Entwicklungen in den Bereichen Digital und Multi-Channel. Vor diesem Hintergrund bot der 6. PMCA-Impuls Gelegenheit, anhand von Erfahrungen zu evaluieren und zu diskutieren, wann und bei welchen strategischen Themen Multi-Channel und Digitale Konzepte einen Mehrwert bringen können.
Multi-Channel: Je komplexer die Architektur, desto einfacher der Inhalt
Chris Wade, Multi Channel Strategy Director bei Veeva Europe, war eigens aus England angereist und startete seinen Impuls mit den Herausforderungen im Multi-Channel-Marketing per se: „The key challenge in moving to a multichannel or digital way of working is not technology. It is dealing with the organisational change needed to break-down the silos between different commercial departments - especially marketing and sales - and ensure management have a clear view of the customer engagement strategy they are working to deliver”, so Wade. Außerdem legte er dar, dass es umfassenden Raum für Verbesserungen gibt, speziell müsse ein Unternehmen CRM auf allen Ebenen anwenden, damit sich Erfolg einstellt. „CRM can no longer just be the system that sales teams use for organising their customer activities. It has to support the whole company's efforts to engage with customers and deliver successful commercial outcomes. “, führte Wade aus.
Im Anschluss veranschaulichte Anna-Dorothee Steffel, Marketing Manager bei Novartis Austria, am Beispiel einer Erfolgsgeschichte aus Österreich: „Der Content selbst – also die Story – darf keinesfalls unterschätzt werden. Entscheidend für den Erfolg einer Multi-Channel-Strategie ist, dass mit zunehmender Anzahl der Kanäle die Komplexität der Story abnimmt, die Botschaft also tendenziell einfacher verständlich ist“, so Steffel, die gleichzeitig darlegte, dass der Grad von Emotionalität und Leadership mit der Zahl an benutzen Kanälen steigen. „Dass Multi-Channel einen Sales Representative ersetzen würde, ist übrigens ein weit verbreiteter Irrtum, denn der Außendienst muss im Rahmen eines Multi-Channel-Marketing-Projekts unbedingt mit an Board geholt werden. Multi-Channel-Marketing ist im Prinzip nichts Neues – nur die Anzahl der Kanäle nimmt laufend zu – und heute können wir nicht mehr alle kontrollieren. Zur Verfügung steht uns dabei eine Vielzahl an Techniken. Die Herausforderung ist, die Strategie konzertiert und souverän zu planen“, so Steffel.
Ankündigung
Der diesjährige Pharma Marketing Tag wird am 20. Oktober unter dem Motto „Wir spielen Zukunft“ im Dachfoyer der Wiener Hofburg stattfinden. Zum letzten von insgesamt sieben PMCA-Impulsen wird dann am Montag, den 21. November wie gewohnt in den SAAL der Labstelle geladen.
ÜBER DEN PMCA:
Seit seiner Gründung stellt der Pharma Marketing Club Austria (PMCA) eine Plattform mit dem Schwerpunkt “Marketing im Gesundheitswesen” für Agenturen, Pharmafirmen, Verlage, Dienstleister und andere medizin-orientierte Unternehmen dar. Der PMCA bezeichnet sich selbst als „Netzwerk des Wissens“ und hat sich zum Ziel gesetzt, Entwicklungen und Trends für den Gesundheitsmarkt aufzuspüren und Impulse zu setzen, aber vor allem die einzelnen Marktteilnehmer miteinander zu vernetzen. 2015 feierte der Pharma Marketing Club Austria sein 20-jähriges Bestehen.