Bereits zum fünften Mal gastieren die PRAEVENIRE Gesundheitstage im Benediktinerstift Seitenstetten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden auch heuer durch den Abt des Stiftes, Mag. Petrus Pilsinger, sowie den Präsidenten des Vereins PRAEVENIRE, Dr. Hans Jörg Schelling, begrüßt. Der Hausherr griff das Thema des gestrigen PRAEVENIRE Bürgerforums, Bewegungs- und Stützapparat, auf. Gerade die momentane Zeit zeige, wie wichtig sowohl Stabilität in Form von Halt, als auch Bewegung im Sinne der Weiterentwicklung sei. Zudem hob er den Faktor Zeit hervor, denn zu viel Stress und Druck gehen immer zu Lasten der Lebensqualität. Die Ruhe und Weitläufigkeit des Stiftes sei daher ein idealer Boden, weiter im Sinne des PRAEVENIRE-Gedankens neue Ideen für das Weißbuch zu entwickeln.
Gesundheitssystem evolutionär nicht revolutionär ändern
Im Zuge der Gesundheitstage stellte PRAEVENIRE Präsident Schelling das Weißbuch Version 2020 “Zukunft der Gesundheitsversorgung - Nachdenken Umsetzen Jetzt!” vor. Dieses enthält umsetzbare, pragmatische Lösungsansätze, in welche Richtung sich das österreichische Gesundheitssystem entwickeln sollte. Wichtig war ihm, dass dies evolutionär und nicht revolutionär erfolgen müsse, nur so könne man auf die beiden größten Herausforderungen des Gesundheitssystems, den raschen medizinischen Fortschritt und die immer älter werdende Bevölkerung, reagieren.
Hervorgehoben hat Präsident Schelling in seiner Vorstellung des Weißbuches zehn wichtige Punkte und Forderungen:
- Präventiv- statt Reparaturmedizin - hier sieht er in erster Linie eine Stärkung der Gesundheitskompetenz als wichtigsten Schritt. Ebenso müsse es für Ärztinnen und Ärzte eine Honorierung von Leistungen zur Prävention geben.
- Pflege und Krankheit könne man nicht trennen. Hier forderte er eine Unterstützung der pflegenden Angehörigen durch temporäre professionelle Pflegekräfte.
- Gesundheitskompetenz müsse zu einem Unterrichtsfach werden.
- Im Bereich der Digitalisierung forderte er, den Bereich der Telemedizin weiter auszubauen. Hier bedürfe es einerseits einer Gesetzesänderung, damit Ärztinnen und Ärzte ihre Leistung digital erbringen dürfen, andererseits müssen die Medizinerinnen und Mediziner auch in Telemedizin ausgebildet werden.
- Es müsse drei Gesamtverträge geben, einen für den niedergelassenen Bereich, einen für Fachärzte und einen für die technischen Dienste.
- Als Anreiz für eine Übernahme von Landarztpraxen schlägt Schelling ein temporäres Fixgehalt vor, um das Risiko beim Einstieg zu reduzieren.
- Überdacht werden müssen die Berufsrechte: Hier ortet Schelling eine Schrebergartenmentalität. Tatsache sei aber, dass es zunehmend unmöglich werde, dass alle Versorgungsleistungen durch Ärztinnen und Ärzte erfolgen können. Schon jetzt hätten einige Berufsgruppen zwar die Ausbildung, aber nicht die Rechte, Versorgungsleistungen zu übernehmen. Hier gäbe es ein rasch verfügbares Potenzial.
- Wichtig sei ein niederschwelliger Zugang zum Gesundheitssystem. Zur besseren Orientierung der Patientinnen und Patienten bedürfe es eines Lotsensystems - hier könnten die Hausärztinnen und -ärzte eine wichtige Funktion übernehmen.
- Da die langjährige Forderung nach einer Finanzierung aus einem Topf an der politischen Realität scheitere, schlägt Schelling vor, zumindest den niedergelassenen Bereich und die Spitalsambulanzen aus einem gemeinsamen Topf zu finanzieren.
- Ein Schwerpunkt müsse auf die Früherkennung gelegt werden - hier sieht Schelling eine Chance für Österreich, einen Forschungsschwerpunkt im Bereich der Diagnose zu schaffen - damit könne man sich von der weltweit vorherrschenden Wirkstoffforschung klar abheben.
Das unter der Leitung von PRAEVENIRE Präsident Dr. Hans Jörg Schelling erstellte Weißbuch Version 2020 „Zukunft der Gesundheitsversorgung“, an dem mit über 500 Gesundheitsexperten Meilensteine zur Weiterentwicklung des Gesundheitssystems erarbeitet wurden, beinhaltet Handlungsempfehlungen für Bund und Länder und zeigt, wie ein modernes, zukunftsorientiertes Gesundheitssystem aussehen soll. Der Fokus liegt auf der Entwicklung einer Strategie, eine vorausschauende und krisenfeste Gesundheitsversorgung für die österreichische Bevölkerung sicherzustellen, und im nächsten Schritt auf ein nächstes Level zu transferieren. Dabei wurden, gemäß dem Grundsatz des Vereins PRAEVENIRE — Gesellschaft zur Optimierung der solidarischen Gesundheitsversorgung, stets die Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt gestellt. Neue Ansätze werden insbesondere im Bereich Pflege, Rehabilitation sowie Finanzierungsmodelle präsentiert.
Corona: Klare Kommunikation wichtig
Dr. Elisabeth Lackner, CEO der GPA Group Pharma, warf in ihrem Vortrag zur Eröffnung der PRAEVENIRE Gesundheitstage einen kritischen Blick auf die aktuelle COVID-Impfstoffthematik und erhob die Forderung an die Politik, hier klar und glaubwürdig zu kommunizieren, da insbesondere Phase 4-Langzeitstudien nicht adäquat abgewickelt werden können. Dennoch müsse die Sicherheit bei Impfstoffen und Arzneimittel gewährleistet sein.
Hochkarätige Gipfelgespräche
Im Vorfeld des offiziellen Teils der Gesundheitstage fanden zudem hochkarätig besetzte Gipfelgespräche ua. zu Themen wie Zahngesundheit, Versorgung von Multipler Sklerose in Österreich, Corona-Learnings, Orthopädie 2030, Immunonkologie, Harm Reduction und der Personalisierten Medizin in der Onkologie. Zudem fand zum bereits zweiten Mal der Workshop zum Thema Digital Health sowie erstmals ein Workshop zum Thema Polypharmazie statt, an dem sich die Expertinnen und Expertinnen aktiv beteiligen und interdisziplinär austauschen konnten. Am Vorabend der Eröffnung stellten sich Expertinnen und Experten bei einem gut besuchten Bürgerforum den Themen Bewegungs- und Stützapparat inkl. Rheuma und Gicht den zahlreichen Fragen der Bevölkerung.
Spannende Keynotes und Vorträge nationaler und internationaler Experten
In den kommenden drei Tagen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesundheitstage die Möglichkeit, Keynotes, Vorträge und Inputs von renommierten Expertinnen und Experten, wie ua. Dr. Alexander Biach (Stärkung des Standorts), Dr. Thomas Czypionka (Personalisierte Medizin), Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Peter Ertl (Präzisionsmedizin), Prof. Dr. Christoph Garbers (Therapie von Diabetes mellitus Typ 2), Univ. Prof. Dr. Michael Gnant (Onkologie 2030), Univ.-Prof. Dr. Richard Greil (Präzisionsmedizin), Dr. Eva Höltl (Prävention), Univ.-Prof. Dr. Christoph Huber (mRNA Impfstoffe bei Tumor und Infektionen), Prof. Dr. Emanuela Keller (Künstliche Intelligenz auf der Intensivstation), Dr. Elisabeth Lackner (Arnzei- und Impfstoffentwicklung), Dr. Werner Leber (idealer Weg der Patienten durch das System), Dr. Birgit Pfaller-Eiwegger (Frauengesundheit), Univ.-Prof. Dr. Rainer Münz (Bevölkerungsforschung), Dr. Erwin Rebhandl (Primärversorgungseinheit) zur Stärkung extramuraler Versorgung), Prof. DDr. h. c. Felix Unger (Strategische Versionen für die europäische Gesundheitsversorgung), Prof. Dr. Reinhard Riedl, Mag. Martin Schaffenrath, MBA, MBA, MPA, DI Dr. Christa Wirthumer-Hoche, aber auch Mag. Wolfgang Sobotka (Behinderung und Gesellschaft) sowie weitere hochkarätige Referenten und Diskutanten in zahlreichen Keynotes, Panels und Diskussionen.
Rainald Edel, MBA
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